Vereinsgeschichte

Der Verein stellt sich vor
Schützengesellschaft Karlsruhe 1721 e.V. – Ältester Verein der Stadt karlsruhe

Am 17. Juni 1715 legte der Markgraf Carl Wilhelm von Baden-Durlach den Grundstein zu seiner neuen Residenz Karlsruhe und errichtete alsbald auf den Gottesauer Wiesen an der Straße nach Rüppurr eine Schießstätte, wo Beamte und Bürger ihre Gewehre einschossen und sich mit den Waffen übten.  

Am 19. Juni 1721 fand auf ebendiesem Gelände ein Preisschießen statt. In dessen Folge wandten sich die Karlsruher Schützen an den Markgrafen mit der Bitte um Gelände und finanzielle Unterstützung. Der Markgraf Carl Wilhelm entsprach dieser Bitte und wurde zum ersten Förderer unserer Gesellschaft. Dies war die Geburtsstunde der Schützengesellschaft Karlsruhe 1721 e.V..

Im Laufe der Jahre musste die Schützengesellschaft mehrfach der wachsenden Stadt ausweichen. Unser derzeitiges modernes Schützenhaus ist das vorläufig letzte in einer ganzen Reihe von Um- und Neubauten an verschiedenen Plätzen der Stadt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden alle Sportorganisationen militärischen Charakters, somit alle Schützenvereine, verboten und mussten sich bis spätestens 1. Januar 1946 auflösen. Die Schützengesellschaft Karlsruhe hatte ihren vorläufigen Abschluss gefunden.

Sobald dies rechtlich möglich war, wurde die Neugründung eines Rechtsnachfolgevereines vorangetrieben. Dies gestaltete sich sehr schwierig, konnte jedoch 1949 gelöst werden.
Seit März 1950 haben wir wieder unseren "alten" Namen. "Schützengesellschaft Karlsruhe 1721 e.V." In der Folgezeit nahm die Schützengesellschaft einen gewaltigen Aufschwung und konnte mit steigender Mitgliederzahl ihre großen sportlichen Erfolge weiterführen.    
Aktuell zählt unser Verein 492 Mitglieder und konnte trotz Corona einen Mitgliederzuwachs verzeichnen.

Die Stadt Karlsruhe hat bereits 10 Jahre nach dem 2. Weltkrieg eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Nancy begründet. Sechs Jahre später folgte die Schützengesellschaft Karlsruhe 1721 e.V. und besiegelte 1961 eine Vereins-Partnerschaft mit der Société de Tir de Nancy. Im März 1961 fand erstmals ein Städtewettkampf mit den Schützen unserer französischen Partnerstadt Nancy und 1990 erstmals mit den Schützen aus Halle statt. Diese Freundschaftswettkämpfe sind zu einer Tradition geworden. Insbesondere die Partnerschaft mit unseren französischen Freunden hat sich über einen Zeitraum von jetzt 60 Jahren erhalten und verfestigt. Heute sind die jeweiligen Schützenhäuser der Ort der gelebten Freundschaft und der persönlichen Gespräche in froher Stimmung.

 Partnerschaftstreffen mit der Société de Tir de Nancy im Oktober 2017

  In der ersten Reihe 2. von links: Oberschützenmeister Fred Joachim Keller

  3. von links : Hervé Himber, Präsident der Société de Tir de Nancy


Eine gute Nachricht für unsere Stadt und für unseren Verein:
Die Schützengesellschaft Karlsruhe 1721 e. V. ist Teil des Immateriellen UNESCO-Kulturerbes.

Seit 2017 ist das Schützenwesen hier in Karlsruhe offiziell anerkanntes Kulturerbe! 
Die Deutsche UNESCO-Kommission hat das „Schützenwesen in Deutschland“ in das „Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen. Das gilt auch für die Aktivitäten unseres Vereins, der Schützengesellschaft Karlsruhe 1721 e.V., die 2021 ihr 300-jähriges Bestehen begeht. Wegen Corona sind die geplanten Feiern leider ausgefallen und sollen 2022 nachgeholt werden.

Unser Dachverband, der Deutsche Schützenbund, hat die Eintragung stellvertretend für seine Vereine beantragt und in einem langwierigen Auswahlverfahren den Wert und die Bedeutung des Schützenwesens als wichtigen, historisch gewachsenen und lebendigen Teil der regionalen und lokalen Identität begründet.

Die Eintragung in das „Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ wurde am 04. Dezember 2015 vollzogen. In ihrer Begründung würdigten das zuständige Expertenkomitee und die Kultusministerkonferenz das Schützenwesen „als Ausdruck lokal aktiver Kulturpraxis mit lebendiger Traditionspflege, die stark in örtliche Sozial- und Kulturmilieus eingebunden ist. Es gibt vielfältige Maßnahmen zu Weitergabe, unterschiedlicher Formen der Jugendarbeit und eine aktive Pflege regionaler und europäischer Verbindungen. Auch die Verpflichtung gegenüber sozialem Engagement und ziviler Kultur im Umgang mit Waffentechnik und Waffengebrauch sowie der integrative Charakter wurden hervorgehoben.“

Ganz konkret heißt das, dass alle Veranstaltungen, die wir von der Schützengesellschaft 1721 e.V. bisher als sportliches und gesellschaftliches Angebot für die Mitglieder und für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger organisiert haben, ab sofort offiziell das Prädikat „Immaterielles Kulturerbe“ tragen dürfen.

Wir sehen die Eintragung in das Bundesweite Verzeichnis nicht nur als Anerkennung der Arbeit unseres Vereins, sondern auch als Auszeichnung für unsere Stadt, auf die wir stolz sein können.
 
Fred Joachim Keller
Oberschützenmeister der Schützengesellschaft Karlsruhe 1721 e.V.
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